Kurzfassung
Ziel des Forschungsvorhabens TRUST ist die Entwicklung innovativer Lösungs- und Planungswerkzeuge für die Trinkwasserversorgung. Methodisch werden Verfahren aus der satellitengestützten Fernerkundung und Wasserhaushaltsmodellierung mit strategischen Entscheidungstools und Konzepten der integrierten Wasserver- und Abwasserentsorgung miteinander verknüpft. Damit können einerseits Aussagen über den Zustand von Oberflächengewässern gemacht werden. Zum anderen können auf die lokalen Verhältnisse angepasste und sozial akzeptierte Konzepte für den Zugang zu sicherem Trinkwasser sowie eine nachhaltige Abwasserentsorgung entwickelt werden. Der zu entwickelnde Methodenrahmen vereint natur-, ingenieurs- und sozialwissenschaftliche Expertise aus Forschung und Praxis und wird beispielhaft in der Region Lima/Peru getestet. Konkret liegt der Fokus auf dem Rio Lurín, einem von drei Flüssen, aus denen sich Lima, die Hauptstadt Perus, versorgen kann. Einzelne Vortests werden vorab in Deutschland, unter Einbeziehung der Landestalsperrenverwaltung in Sachsen, durchgeführt. Dabei soll u.a. die Korrelation von Fernerkundungsdaten zu Wasserqualitätsfragen regional verifiziert und eine methodische Übertragbarkeit sichergestellt werden.
Arbeitsschwerpunkte
- Entwicklung von verbesserten Methoden zur Zustandserfassung, zur Prognose von Veränderungen des qualitativen und quantitativen Zustandes von Oberflächengewässern sowie zur Implementierung von Managementinstrumenten
- Entwicklung und Erprobung inklusiver Verfahren der Aushandlung von Interessen und Positionen für eine zukunftsgerechte Strategieplanung und Konfliktvorbeugung bei gleichzeitiger Berücksichtigung ökologischer Belange
- Planung integrierter Konzepte netzgebundener und modular aufgebauter Wasserver- und Abwasserentsorgungssysteme
- Aufbau von personellen und institutionellen Kompetenzen in der Projektregion durch die Entwicklung angepasster Weiterbildungs- und Trainingsmaßnahmen
Relevanz
Die Erreichung der UN Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) stellt insbesondere in prosperierenden Wassermangelregionen eine kardinale Herausforderung für die Planung, Governance und Wasserwirtschaft dar. Der Klimawandel verschärft den Wassermangel vor allem in solchen Regionen, die bereits heute mit Wasserknappheit kämpfen. Dies ist besonders dort der Fall, wo der steigende Wasserbedarf schon heute deutlich über der Erneuerungsrate des Oberflächen- und Grundwassers liegt, wie z.B. in schnell wachsenden urbanen Zentren in wasserarmen Regionen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an sauberem Trinkwasser, Bewässerungswasser für die Landwirtschaft und Brauchwasser für die Industrie. In solchen Regionen bedarf die Erreichung der SDGs im Wassersektor verstärkter interdisziplinärer Ansätze zur Lösung besonderer Herausforderungen. Darunter zählen insbesondere das lückenhafte Monitoring verschmutzter und übernutzter Wasserressourcen, der Konkurrenzdruck um begrenzte Wasserressourcen und daraus resultierende soziale Konflikte, sowie die Inflexibilität bestehender Infrastrukturen und Planungswerkzeuge bezüglich sich ändernder Rahmenbedingungen für Wasserversorgungs- und Entsorgungssysteme.