„Der Kampf ums Wasser“ – GRoW-Forscher*innen im TV-Interview mit Moderator Gert Scobel

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Die GRoW-Verbundkoordinator*innen Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl (Institut für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück) und Prof. Dr. Harald Kunstmann (Institut für Regionales Klima und Hydrologie der Universität Augsburg) bildeten gemeinsam mit Kersten Reich (Pädagoge und Kulturtheoretiker) den Expertenkreis in der 3sat Sendung „scobel“ vom 26. August 2021. Moderator Gert Scobel diskutierte mit ihnen unter dem Motto „Der Kampf ums Wasser“ aktuelle und künftige Herausforderungen im Umgang mit der Ressource Wasser angesichts sich verschärfender Extremwettereignisse.

Dass sowohl Dürre- als auch Hochwasserereignisse zunehmen und in Sequenzen auftreten, ist für die Koordinatorin des GRoW-Projekts STEER, Claudia Pahl-Wostl, nicht überraschend. Denn beide Events sind Ausdruck desselben Problems: dem menschengemachten Klimawandel. Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung geht sogar davon aus, dass in den nächsten 25 Jahren sieben Mal so viele Bürger*innen in Deutschland von Überflutungen betroffen sein werden als bisher. Wir müssen uns daher auf Wetterextreme einstellen und ein Umdenken in der Wasserbewirtschaftung einleiten, so Pahl-Wostl.

Neben dem vermehrten Auftreten von Extremwettereignissen gibt es weitere drängende Herausforderungen im Wassersektor. Die meisten von ihnen sind durch ein Missmanagement bedingt. Dazu gehören die Verschmutzung von Wasserressourcen durch Industrieabwässer, die Belastung von Grundwasser durch Pflanzenschutzmittel und Dünger, wasserintensive Landwirtschaft in wasserarmen Regionen, sowie eine zunehmende Verstädterung und damit einhergehende Flächenversiegelung.

Was muss sich ändern? Mit Blick auf seine Forschung auf dem afrikanischen Kontinent steht für den Koordinator des GRoW-Projekts SaWaM, Harald Kunstmann, die Aufgabe im Mittelpunkt, Datenlücken zu schließen. Vor allem im Hinblick auf die räumliche und zeitliche Verteilung von Niederschlägen besteht in vielen Regionen Afrikas eine große Datenunsicherheit, so der GRoW-Forscher. Einen weiteren Handlungsbedarf sieht Kunstmann im grenzüberschreitenden Wassermanagement, insbesondere in konfliktträchtigen Grenzregionen. Hier ist eine bessere Kommunikation zwischen Akteuren unterschiedlicher Länder und Sektoren gefragt, bei der die (deutsche) Wissenschaft als neutraler Akteur unterstützen und Spannungen abbauen könne.

Pahl-Wostl identifiziert auch für Deutschland einen Handlungsbedarf in der Kommunikation und Kooperation, und zwar sowohl zwischen Bundesländern als auch zwischen Sektoren. Ihr Vorschlag ist daher ein integriertes Landschaftsmanagement. Dabei müssten einerseits Ziele für Landschaften festlegt werden und andererseits müssten kooperative, flexible Verwaltungsstrukturen geschaffen werden, um diese Ziele zu erreichen. Die nationale Wasserstrategie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) könnte dahingehend einen ersten ganzheitlichen, sektorübergreifenden Rahmen bilden. Für die Umsetzung dieser Strategie braucht es allerdings einen starken politischen Willen, so Pahl-Wostl. Kunstmann zufolge ist auch hier die Forschung gefragt: Ergebnisse aus der Wasserforschung sollten stärker in die Öffentlichkeit getragen werden. So könne neben dem wachsenden Klimabewusstsein auch ein wachsendes Wasserbewusstsein geschaffen werden, das dazu beitragen kann, Wasser stärker auf der politischen Agenda zu verankern.

Die vollständige TV-Sendung ist bis zum 26.08.2026 hier verfügbar.